Leinen - Geschichte und besonder Eigenschaften
Leinen - Geschichte
Es ist bekannt, dass unter anderem in Ägypten, Mesopotamien und Phönizien bereits vor 6000 bis 7000 Jahren Leinen systematisch verarbeitet wurde. Ägyptische Mumien sind in Leinenstreifen gehüllt. Möglicherweise existierte die Leinenverarbeitung schon vor 10 000 Jahren.
Von der griechischen und römischen Antike bis ins europäische Mittelalter war Leinen neben Wolle das Material für Kleidung. Seine Blütezeit hatte das Leinen im vorindustriellen Europa. Als Baumwolle noch nicht in großen Mengen importiert wurde, war Leinen (neben wenigen Ausnahmen) die einzige pflanzliche Faser. Bis Ende des 18. Jahrhunderts waren 18 % der verarbeiteten Fasern aus Flachs und 78 % aus Wolle.
Im Mittelalter wurde Leinen (im Gegensatz zu Wolle) durch die schmutzabweisende Eigenschaft bevorzugt für körpernahe Verwendung eingesetzt, auf Grund seiner Stärke auch für Stoffpanzer. Da es schwer färbbar war, vorwiegend in blassen Tönen; deckende und dunkle Töne waren teuer.
Leinen wurde lange Zeit nur in Handarbeit verarbeitet, später kamen auch industrielle Methoden hinzu. Bis ins 20. Jahrhundert wurde handgesponnenes, aber auch maschinell versponnenes Garn in Heimarbeit auf Handwebstühlen gewebt. Verarbeitet wurde das Leinen hauptsächlich in Irland, Holland, Westfalen, Sachsen, Schlesien und Böhmen.
Leinen - Besondere Eigenschaften
- Leinen ist hygienisch – Die Leinenfaser ist glatt und das Leinengewebe schließt wenig Luft ein, so ist Leinen flusenfrei und wenig anfällig gegen Schmutz und Bakterien. Die Faser ist von Natur bakteriozid, fast antistatisch und schmutzabweisend.
- Leinen wirkt wasserbindend – Leinen nimmt bis zu 35 % Luftfeuchtigkeit auf und tauscht diese Feuchtigkeit auch schnell mit der Umgebungsluft aus.
- Leinen sorgt für gute Wärmeübertragung – Gerade bei heißem Wetter empfiehlt es sich atmungsaktive Kleidung aus natürlichen Stoffen zu tragen. Leinenstoffe haben aber noch eine weitere Eigenschaft, sie wirken kühlend. Mehrere in Zentralasien durchgeführten Studien haben ergeben, dass bei Menschen mit Leinenkleidung um 3-4° niedrigere Temperatur auf der Hautoberfläche gemessen wurde.
- Leinen neutralisiert Gerüche – In der Schuhproduktion werden Einlagen und Innenauskleidung oft aus Leinen hergestellt. Dank seiner bakterienhemmenden und wasserbindenden Eigenschaft sorgt Leinen für niedrigere Feuchtigkeit, verhindert die Entwicklung von Bakterien und absorbiert Gerüche.
- Leinen bleibt für die Ewigkeit – Die Leinenfaser ist sehr reißfest und extrem unelastisch. Die Reißfestigkeit macht das Leinen strapazierfähig und langlebig. Bei Kauf von Leinenerzeugnissen können Sie sich daher auf dessen lange Lebensdauer verlassen. Leinen ist stark und muss nicht wie Baumwolle nachgestärkt werden. Es hat natürlichen Glanz und Stärke. Zum Beispiel vergilbt Ihre Leinenbettwäsche nicht mit der Zeit, nach jedem Waschgang wird sie nur weicher und weißer.